18. August 2014, 16:18 Uh
Rebellen prahlen mit russischer Verstärkung
Aus Donezk berichtet Christian Neef
Das Banana, ein kubanisches Restaurant mit dem
Porträt von Che Guevara im Wappen, ist fest in der Hand der Rebellen. Sie
fahren in beschlagnahmten Mercedes und umgespritzten Geländewagen mit
abgedunkelten Scheiben vor. …
…Separatisten bekommen Verstärkung aus Russland
Die
Rebellen hätten "einige Dutzend" Einheiten neuer Panzertechnik
erhalten und tausend Mann Verstärkung, die in russischen Lagern in einem
viermonatigen Kurs ausgebildet worden seien. ... Der Separatistenführer
meldete, dass 40 Militärfahrzeuge der ukrainischen Armee vernichtet worden
seien und drei Flugzeuge. Und dann bestätigte er, was der Kommandeur des
"Donbass"-Bataillons gesagt hatte: dass Russland die Truppen der
Volksrepublik "im entscheidenden Moment" nicht im Stich lasse.
Wörtlich sagte er: "Und jetzt möchte ich euch noch schnell eine wirklich
gute Nachricht mitteilen: Wir bekommen eine große Verstärkung - bis zu 150
Stück Militärtechnik, davon bis zu 30 Panzer, der Rest sind Panzerwagen.
Außerdem 1200 Mann, die in den letzten Monaten auf dem Territorium Russlands
ausgebildet wurden."
…Die Aussage von der russischen Hilfe hatte er
am Freitag auf einer Sitzung seiner Regierung getan, das Fernsehen
"Neurusslands" - die Station der Rebellen - hatte den Auftritt
mitgeschnitten. Er liegt als Video vor. Moskau
versucht also weiter, die Welt für dumm zu verkaufen.
Dass die
Separatisten ohne russische Hilfe schnell in Not geraten würden, belegt auch
eine andere Aussage. Sie stammt von Fjodor Beresin, dem stellvertretenden
Verteidigungsminister der Donezker Volksrepublik. "Zum Teufel noch mal,
rundherum sitzen die Leute und trinken Bier, niemand will kämpfen", hatte
der in einem Interview gesagt. Und dann präzisiert: "Ich meine die, die zu
Hause auf dem Sofa sitzen. Die Zivilisten, die ihr Land nicht verteidigen
wollen. Die ukrainische Armee schießt auf die Stadt, die Leute fallen - und all
das, weil die Donezker Männer nicht an die Front gehen wollen."
Das beschreibt die Stimmung hier in Donezk ziemlich
genau - für die Separatisten wollen sich nur wenige engagieren.